Das kleine Einmaleins der Kinder- und Jugendbeteiligung

Warum ist es wichtig, junge Menschen an kommunalen Themen zu beteiligen, ihre Meinung zu Entscheidungen in der eigenen Stadt oder Gemeinde anzuhören und gemeinsam mit ihnen altersgerechte Lösungen zu finden?

Wenn Kommunen junge Menschen mitentscheiden lassen, erfahren Kinder und Jugendliche, dass ihre Meinung zählt. Junge Menschen fühlen sich wertgeschätzt, wenn erwachsene Akteure innerhalb der Kommune ihnen zuhören und ihre Wünsche wahrnehmen. Die Umsetzung von eigenen Ideen stärkt ihr Selbstbewusstsein und ermöglicht ihnen Selbstwirksamkeitserfahrung. Sie lernen, wie Entscheidungsprozesse auf lokaler politischer Ebene ablaufen – und damit ganz konkret, wie Demokratie funktioniert und wie sie diese selbst mitgestalten können.

Mit diesem Fachartikel geben wir Ihnen einen Überblick über die Grundlagen von Beteiligung und erläutern, wie Kinder- und Jugendbeteiligungsvorhaben entwickelt und umgesetzt werden können.

„Es ist wichtig, dass die Leute selbst was umsetzen können, worauf sie stolz sind und womit sie eine Verbindung schaffen. Durch die eigene Umsetzung von Ideen soll ein positives Gefühl zur eigenen Region geschaffen werden, damit junge Menschen nach der Ausbildung oder dem Studium wieder zurückkommen.“
Bürgermeister Hendryk Balko, Boxberg/O.L.

Warum Beteiligung?

Alle Menschen sollten sich einmischen und ihre Kommune mitgestalten können – das ist einer unserer demokratischen Grundpfeiler. Beteiligung stellt sicher, dass Entscheidungen eine große Zahl an individuellen Meinungen, Ideen und persönlichen Bedarfen berücksichtigen. Wenn Menschen in der Kommune beteiligt sind, verstehen sie Entscheidungen besser und tragen sie eher mit. Sie sind dann auch eher in der Lage, andere Meinungen zu hören und in ihre eigene Willensbildung einzubeziehen. Dies gilt für Erwachsene ebenso wie für Heranwachsende.

Eine wirkungsvolle Kinder- und Jugendbeteiligung fördert den Zusammenhalt. Wenn Kinder und Jugendliche sich mit ihren Ideen einbringen können, engagieren sie sich auch zukünftig stärker und übernehmen Verantwortung – ein Gewinn für alle in Ihrer Kommune.

Das Besondere an Kinder- und Jugendbeteiligung

Kinder und Jugendliche können sich, wie alle Menschen, dort am besten entwickeln, wo sie sich sicher, akzeptiert und beachtet fühlen. Beziehen Sie sie in Entscheidungen mit ein, geben Sie ihnen Gestaltungsmöglichkeiten und fördern Sie ihre Interessen – denn beteiligt zu sein heißt involviert zu sein. Für Kinder und Jugendliche aber müssen Erwachsene erst einmal Platz machen, d. h., Sie müssen Räume anbieten und Macht abgeben, damit junge Menschen sich altersgerecht beteiligen können. Dazu sind Sie sogar verpflichtet, denn es gibt rechtliche Regelungen für Kinder- und Jugendbeteiligung (siehe 3.).

 „Als das Thema Beteiligung durch die Bürgermeisterin angestoßen wurde, hat es mich gepackt. Ich habe richtig Lust, mich einzubringen, und es macht mir Freude zu sehen, was Jugend alles in einer so kleinen Gemeinde bewirken kann.“
Lena Petermann, Jugendgruppe „Rowis“ aus Rodewisch

Gesellschaft profitiert von Beteiligung

Eine wirkungsvolle Kinder- und Jugendbeteiligung fördert den Zusammenhalt und das gegenseitige Verständnis für die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse in der Gemeinde.

Demokratische Kompetenzen stärken

Junge Menschen müssen Demokratie in ihrer Lebenswelt erleben und erlernen, um selbst in der Gesellschaft aktiv zu werden. Das funktioniert am besten im eigenen Wohnort. Wenn Kinder und Jugendliche über ihre Beteiligungsrechte und -möglichkeiten aufgeklärt werden und sie dauerhaft mitentscheiden und mitgestalten dürfen, lernen sie im Alltag die Grundregeln des demokratischen Miteinanders. Das steigert die Akzeptanz politischer Entscheidungen und führt zu einer lebendigeren Gemeinschaft.

„Kinder- und Jugendbeteiligung sollte eine Pflicht für alle Politiker sein, damit das Verständnis für Demokratie gewahrt wird.“
Philipp Eichler, Bürgermeister Rothenburg/O. L.

Verantwortungsübernahme

Wenn Kinder und Jugendliche sich mit ihren Ideen einbringen können, engagieren sie sich auch zukünftig stärker und übernehmen Verantwortung für das selbst Geschaffene.

 „Jugendliche wollen nicht unbedingt alles mundgerecht serviert bekommen. Wenn sie sich für ein konkretes Projekt interessieren, sind sie durchaus zu viel Arbeit bereit. Lediglich ein wenig Anleitung und Hilfestellung, vor allem bei organisatorischen Fragen, ist notwendig.“
Sascha Thamm, Bürgermeister Neukirchen

Erfahren von Wertschätzung und Selbstwirksamkeit

Junge Menschen fühlen sich wertgeschätzt, wenn erwachsene Akteure innerhalb der Kommune ihnen zuhören und ihre Wünsche wahrnehmen. Die Umsetzung von eigenen Ideen stärkt ihr Selbstbewusstsein und das Gefühl, durch eigenes Tun Veränderungen herbeiführen zu können.

Achtung: Beteiligung ist freiwillig.

Recht auf Beteiligung

Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Beteiligung! In Deutschland gibt es gesetzliche Bestimmungen, die den Auftrag und die Bedeutung von Beteiligung für Kinder und Jugendliche regeln. Die wichtigsten sind:

  • Artikel 12 UN-Kinderrechtskonvention: Berücksichtigung des Kindeswillen
    Sie gilt für junge Menschen bis 18 Jahren und schreibt das Recht auf Beteiligung fest. Deutschland gehört zu den Unterzeichnern der UN-Kinderrechtskonvention und hat sich damit verpflichtet, sie in nationales Recht zu übersetzen.
  • § 8 Sozialgesetzbuch (SGB) VIII: Beteiligung von Kindern und Jugendlichen
    Auf bundesweiter Ebene ist die Beteiligung im Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII, § 8) festgeschrieben und bildet als Bundesgesetz den Rahmen für die Gesetzgebung der Länder.
  • § 47a Gemeindeordnung und § 43a Landkreisordnung
    Zum 1. Januar 2018 wurde die Kinder- und Jugendbeteiligung als Soll-Bestimmung in der Sächsischen Gemeindeordnung (§ 47a) sowie der Landkreisordnung (§ 43a) verankert und somit ausdrücklich und verbindlich im Freistaat Sachsen geregelt.

Wie sieht der recht­liche Rahmen für Beteiligung aus? – Stark Im Land

Formen von Beteiligung

Es gibt unterschiedliche Formen der Kinder- und Jugendbeteiligung. Dazu gehören parlamentarische Formen wie Jugendparlamente oder Kinderbürgermeister:innen. Hier werden die Kinder und Jugendlichen von anderen gewählt, um deren Interessen zu vertreten. Es gibt offene Formen wie Kinderkonferenzen oder Jugendjurys, in denen gemeinsamen Entscheidungen getroffen werden. Es gibt projektbezogene Formen wie die Verwirklichung eines eigenen Projekts. Hier setzen Kinder und Jugendliche ihre Ideen selbst um oder bestimmen, wie eine Idee genau umgesetzt werden soll. Und es gibt themenorientierte Formen wie eine Zukunftswerkstatt oder die Meinungsabfrage im Internet.
Das alles sind direkte Formen von Beteiligung, d. h., hier vertreten sich Kinder und Jugendliche selbst oder setzen durch, was sie interessiert und gut für sie ist. Bei den indirekten Formen, z. B. Kinder- und Jugendbeauftragte, vertreten Erwachsene die Interessen von Kindern und Jugendlichen.

Schritt für Schritt zu mehr Mitbestimmung

Jedes kommunale Vorhaben hat seinen eigenen Rahmen und jede Gruppe von Beteiligten ist in ihren Interessen und Fähigkeiten unterschiedlich. Manchmal ist eine Befragung ausreichend, manchmal die Mitwirkung an der Umsetzung und manchmal ist es wichtig, den jungen Menschen maximale Freiheiten zu überantworten.

Informieren Sie die Kinder und Jugendlichen in Ihrer Gemeinde darüber, was Sie vorhaben. Wählen Sie dabei eine gut verständliche, klare Sprache und Medien, mit denen junge Menschen etwas anfangen können. Machen Sie konkrete Angebote, wie und wo die Kinder und Jugendlichen ihre Meinung einbringen können, beispielsweise in einer Befragung oder Ideenwerkstatt. Erklären Sie, was mit den Ergebnissen passiert. Übertragen Sie einen Teil der Verantwortung den Kindern und Jugendlichen, zum Beispiel, indem sie Vorhaben mit umsetzen können oder regelmäßig über den Fortschritt informiert werden. Unter Umständen können Kinder und Jugendliche das auch ganz ohne die Hilfe von Erwachsenen, Dann übertragen Sie ihnen die vollständige Verantwortung für ihr Projekt und bieten lediglich an, sie, falls nötig, zu unterstützen.

Das Beteiligungsdreieck – Voraussetzung für Beteiligung

Das Beteiligungsdreieck dient als Orientierung und kann helfen, zu überprüfen, ob ein Beteiligungsprojekt gut geplant und umgesetzt wird. Das Verhältnis der drei Dimensionen sollte ausgewogen sein.  Für die Umsetzung von Beteiligung sind drei Eckpunkte entscheidend: die Haltung der Akteur:innen, die Methode und die Struktur.

Diese Eckpunkte sind als Dimensionen im Beteiligungsdreieck beschrieben.

Das Beteiligungsdreieck dient als Orientierung und kann helfen, zu überprüfen, ob ein Beteiligungsprojekt gut geplant und umgesetzt wird. Beteiligung kann nur gelingen, wenn ein ausgewogenes Verhältnis der drei Dimensionen vorliegt.

Haltung

Für gelingende Beteiligung braucht es Menschen, die sich auf Prozesse einlassen und die ein stärkeorientiertes und humanistisches Menschenbild leben. Die Ansprache der Kinder und Jugendlichen sollte in einer ihnen verständlichen Art und Weise erfolgen. Dabei ist es wichtig, dass alle beteiligten Personen zu Wort kommen können.

Struktur

Alle strukturellen Bedingungen müssen im Vorfeld geklärt sein, insbesondere alle gesetzlichen Rahmenbedingungen (wie DIN-Vorschriften, Bebauungspläne und Verwendungszwecke von Fördermittelgebern). Außerdem ist es wichtig, die Grenzen des Machbaren aufzuzeigen, wie mögliche Konflikte mit dem Jugendschutz oder Lärmbelästigungen von Anrainern.

Methode

Methodisch soll der Beteiligungsprozess an die Adressat:innen angepasst werden. Das heißt, die Kategorien Alter, Bildungsstand und Geschlecht sollten beachtet werden, um eine Chancengleichheit und -gerechtigkeit zu gewährleisten. Abfragen mit Moderationskarten stellen sicher, dass auch die „Stillen“ einer Gruppe zu Wort kommen.

So überzeugen Sie den Städte-/Gemeinderat

Im Folgenden haben wir sechs Argumente zusammengefasst, mit denen Sie Menschen in Ihrer Kommune von Beteiligung zu überzeugen können. Damit verfügen Sie über eine gute Grundlage, um Unterstützer:innen für wichtige Vorhaben in Ihrer Gemeinschaft zu gewinnen.

Identifikation mit dem Ort

Wenn Kinder und Jugendliche erfahren, dass sie etwas in ihrem Ort bewirken können, identifizieren sie sich mehr damit. Ihre Verbundenheit zur Kommune wird gestärkt.

„Wenn in der Kindheit gute Rahmenbedingungen geschaffen werden, sind auch die Erinnerungen an die Kindheit positiv und eine Rückkehr in die Heimat ist wahrscheinlicher – gute Rahmenbedingungen schaffen gute Erinnerungen.“
Melissa Roscher, KJRS Erzgebirge

Verbesserung der Lebensqualität

Wenn junge Menschen eigene Ideen umsetzen und ihre Lebensumwelt nach ihren Wünschen gestalten können, verbessert sich ihre Lebensqualität .

Innovationspotenziale nutzen

Kinder und Jugendliche sind nicht nur Expertinnen und Experten in eigener Sache, sondern auch ein Garant für die Innovationsfähigkeit der Kommune.

„Die Kinder und Jugendlichen denken manchmal viel besser voraus als so mancher Erwachsener. Sie denken oft in andere Richtungen und das bringt Schwung in die Entwicklung einer Kommune.“
Robert Arnold, Bürgermeister von Grünhainichen

Effizienter planen

Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an kommunalen Bauvorhaben ist ein wichtiges Mittel zur Qualitätssicherung. So kann den Bedürfnissen junger Zielgruppen entsprechend geplant und die Lebensqualität in ihrem Wohnort erhöht werden.

Integration fördern

Bei Beteiligungsformen mit niedrigen Teilnahmevoraussetzungen können alle jungen Menschen ihre Kompetenzen einbringen. Solche projektorientierten Aktionen verbessern zum einen die Integration von sozial benachteiligten oder körperlich beeinträchtigten Menschen und setzen andererseits Ausgrenzung und Vorurteilen entschieden etwas entgegen.

Prävention durch Partizipation

Wird Kindern und Jugendlichen Verantwortung für die Mitgestaltung des öffentlichen Raums übertragen, steigert das ihre Fürsorge für den eigenen Wohnort und wirkt antisozialem Verhalten entgegen.

 „Kinder und Jugendliche können wahnsinnig gut mit Verantwortung umgehen. Und sie brauchen diese Verantwortung, um zu lernen, was es heißt, sich in einer Kommune zu integrieren“.
Robert Arnold, Bürgermeister Grünhainichen

Das braucht wirksame Beteiligung

Sie wollen die Kinder- und Jugendbeteiligung in Ihrer Kommune von Anfang an erfolgreich gestalten? Dann sollten Sie die Bedarfe junger Menschen ins Zentrum stellen, transparente Strukturen etablieren und Möglichkeiten zur Mitgestaltung bieten. So legen Sie den Grundstein für eine nachhaltige Beteiligungskultur, die die gesamte Gemeinschaft bereichert.

Wirksame Beteiligung ist politisch gewollt und ernst gemeint

Werden Kinder nur zum Schein beteiligt, haben sie keine Möglichkeit zur Mitwirkung. Das frustriert und entmutigt junge Menschen, die ihren Lebensraum mitgestalten wollen. Wirksame Beteiligung nimmt Kinder und Jugendliche als Expert:innen in eigener Sache ernst. Denn es gibt wirklich etwas zu entscheiden! Dazu braucht es die Bereitschaft und Fähigkeit zum Dialog auf Augenhöhe. Die Unterschiedlichkeit (z. B. in Bezug auf Geschlecht oder Alter) und auch der jeweilige Entwicklungsstand junger Menschen muss bei der Auswahl von Themen, Methoden und Unterstützungsleistungen berücksichtigt und teilweise flexibel angepasst werden.

Aus der Praxis:
Der Bürgermeister (oder eine von ihm bestellte Vertretungsperson) ist Teil der Steuerungsgruppe und hält die Beteiligungsangebote für Kinder und Jugendliche vor, wie in der Gemeinde Mittelherwigsdorf. Dort gibt es die Gruppe der MittMachsHerwigsdorfer, die das Thema Jugendbeteiligung in der Kommune vertreten. Diese plant und koordiniert Beteiligungsmöglichkeiten u. a. Ideenkonferenzen, Dorfralley, Dorf- und Heimatfeste. Die Gruppe setzt sich zusammen aus Vertreter:innen aus Kommunalverwaltung und engagierten Bürger:innen.

Wirksame Beteiligung muss niederschwellig sein

Möglichst vielen jungen Menschen sollte unabhängig von Alter, sozialem Hintergrund, Schulbildung, Nationalität, persönlichen Fähigkeiten und Grenzen der Zugang zu Beteiligung ermöglicht werden. Beteiligungsangebote sollten sich insbesondere auch an benachteiligte junge Menschen richten.

Aus der Praxis:
Die Kick-Off Ideenwerkstatt sollte an einem Ort stattfinden, wo sich junge Menschen treffen, z. B. im Jugendclub. Ergebnisse werden aufgegriffen und Maßnahmen gemeinsam mit den Jugendlichen umgesetzt. Wichtig dabei ist der abgesteckte Rahmen durch die lokalen Akteur:innen.

Wirksame Beteiligung braucht Ressourcen und klare Ziel- und Rahmensetzungen

Um das gesetzlich verankerte Recht auf Mitbestimmung durchzusetzen, bedarf es entsprechender finanzieller und personeller Mittel. Das bedeutet auch, deutlich zu machen, was im Rahmen der Möglichkeiten erreicht werden kann und was nicht.

Aus der Praxis:
Nutzen Sie die Kinder- und Jugendpauschale als Projektfonds. Dabei entscheiden Jugendliche in einer Jury über die Nutzung der Gelder. In der Gemeinde Bannewitz können Jugendliche Gelder beantragen und eine Jury von jungen Menschen entscheidet über die Mittelvergabe.

Wirksame Beteiligung ist verbindlich und verlässlich

Beteiligung sollte kontinuierlich stattfinden, denn nur so erfahren Kinder und Jugendliche, dass es sich lohnt, sich für sich selbst und andere einzusetzen. Das erfordert eine Selbstverpflichtung von Verwaltung und Kommune.

Aus der Praxis: Am besten ist es, Beteiligung im gesellschaftlichen Leben eines Ortes zu verankern. In der Kommune Grünhainichen findet jährlich ein Jugendmeeting statt, immer in einen anderen Ortsteil.

 „Wir sollten nicht warten, bis jemand kommt, sondern konkrete Beteiligungsangebote schaffen, etwa in Workshops für junge Menschen“.
Sylvia Schlicke, Quartiersmanagerin Thalheim

Wirksame Beteiligung braucht eine sorgfältige und kompetente Prozessgestaltung

Der Beteiligungsprozess bedarf pädagogischer Begleitung. Komplexe kommunale Fragestellungen sollten altersgerecht formuliert und mit entsprechenden Methoden in einem angemessenen Rahmen bearbeitet werden. Es gilt, Kinder und Jugendliche weder zu über- noch zu unterfordern.

Aus der Praxis:
Es gibt in den Landkreisen Sachsens Akteure professioneller Jugendarbeit – z. B. Flexibles Jugendmanagement, Mobile Jugendarbeit – KJR Erzgebirge, Pro Jugend e. V., Jugendring Oberlausitz –, die in die Prozesse vor Ort mit eingebunden werden sollten.

Wirksame Beteiligung braucht transparente Information

Junge Menschen sollten über ihre Beteiligungsrechte und -möglichkeiten aufgeklärt werden. Entscheidungen, Ziele und Zeitläufe konkreter Projekte müssen transparent dargestellt und in altersgerechter Sprache erklärt und dokumentiert werden. Eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit informiert regelmäßig und angemessen über verschiedene Kanäle. Kinder und Jugendliche werden auch bei langwierigen Entscheidungsprozessen regelmäßig über den Entwicklungsstand informiert und Ergebnisse so zeitnah wie möglich veröffentlicht.

Aus der Praxis:
In der Gemeinde Bannewitz werden die Jugendlichen auf einer eigenen Seite informiert Jugendausschuss von Bannewitz.

Wirksame Beteiligung lernt aus Erfahrung

Ob Erfolg oder Rückschlag – die gesammelten Erfahrungen fließen in zukünftige Beteiligungsprozesse ein und sichern so die nachhaltige Entwicklung von Beteiligung in der Kommune.

Aus der Praxis:
Eine reflektierte Feedback-Kultur ist für einen gelingende Beteiligung unerlässlich. In der Steuerungs- und Entwicklungsgruppe gibt es regelmäßige Austauschrunden der erwachsenen Akteur:innen, um Fehler zu erkennen und Änderungen anzustreben. Das Gleiche erfolgt in einem sogenannten Soundingboard mit engagierten Jugendlichen.

Wirksame Beteiligung ist kooperativ

Da junge Menschen sich in verschiedenen Sozialräumen bewegen (Schule, Öffentlichkeit, Jugendeinrichtungen), sollten Projekte in Zusammenarbeit mit den entsprechenden lokalen Organisationen und Institutionen geplant werden.

Aus der Praxis: Die Steuerungsgruppe in Reichenbach/OL, die sich für die Belange der Jugendlichen vor Ort einsetzt, besteht aus festen Mitgliedern. Je nach Thema und Anliegen werden weitere lokale Akteur:innen zeitweise oder punktuell in den Prozess eingebunden.