Sinnvoll ist Kinder- und Jugendbeteiligung vor allem dann, wenn diese langfristig in den Strukturen und Abläufen der Gemeinde verankert wird. Dafür ist es wichtig, sich dauerhaft mit jungen Menschen in der Kommune auszutauschen. Nachhaltig wirkt Beteiligung insbesondere, wenn sie bei allen kommunalen Entscheidungen mitgedacht wird.
Was ist nach Abschluss des ersten gemeinsamen Projekts zu tun?
- Rückschau, Zusammenschau, Reflexion
Mit der Umsetzung des ersten gemeinsamen Projekts mit den Kindern und Jugendlichen werden eine Menge von Erfahrungen und Erkenntnissen gesammelt. Nach einem Projekt sollte daher gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen eine Zusammenschau dessen stattfinden, was gut gelaufen ist und was dagegen beim nächsten Mal anders gestaltet werden soll. Dies kann z.B. in Form eines moderierten Workshops oder einer Gruppenarbeit stattfinden, deren Ergebnisse für das nächste Projekt dokumentiert werden.
- Nach dem Projekt ist vor dem Projekt
Nach dem ersten Projekt sollten weitere Möglichkeiten der projektorientierten Beteiligung geplant werden. Die Kinder und Jugendlichen sollten erfahren, dass das Projekt keine einmalige Aktion war, sondern dass Ihre Meinung weiterhin gefragt ist und sie sich jederzeit mit Anregungen, Ideen und Wünschen an die Kommune wenden können.
- Planung des nächsten Projekts
Wenn zum Auftakt des ersten Projekts eine Reihe von Ideen und Wünschen der Kinder und Jugendlichen gesammelt wurden, können diese als Ausgangspunkt für ein Folgeprojekt genutzt werden. Dazu sollte mit den Kindern und Jugendlichen besprochen werden, ob diese Ideen und Wünsche noch aktuell sind oder ob es diesbezüglich inzwischen Veränderungen und neue Vorstellungen gibt. Um herauszufinden, welche Ideen und Wünsche für die Kinder und Jugendlichen besonders interessant sind, können auch Abstimmungsmethoden für die Auswahl eines neuen Projekts eingesetzt werden.
Welche Möglichkeiten gibt es, um Beteiligung in der Kommune langfristig zu verankern?
Um die Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen dauerhaft in der Kommune zu verankern, gibt es verschiedene Ansätze:
- Beteiligung als Ziel, Leitlinie und Ableitung von Maßnahmen
Als eine wesentliche Voraussetzung muss zunächst erst einmal das Ziel auf Seiten der lokalen Akteure bestehen, Beteiligung langfristig zu verankern. Wie diese Beteiligung zukünftig stattfinden soll, lässt sich z.B. gut in einer gemeinsamen Leitlinie festhalten. Hier kann zusammengetragen werden, was der Kommune bei der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen wichtig ist und wie diese Art der Beteiligung in Form von Strukturen und Abläufen umgesetzt werden soll.
- Regelmäßiger Austausch
Zur langfristigen Verankerung von Beteiligung braucht es einen regelmäßigen Austausch mit Kindern und Jugendlichen. Dieser Kontakt kann z.B. durch jährlich durchgeführte Treffen oder Veranstaltungen (z.B. Ideenfeste, Kinder- und Jugendfeste oder –tage) aufrechterhalten werden. Aber auch Befragungen von Kindern und Jugendlichen können dazu in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. Auch die sozialen Netzwerke können von den Kommunen für den Austausch genutzt werden. Zudem können neue Kommunikationskanäle eingerichtet werden. So wurde z.B. in einer Kommune eine Tafel eingerichtet, die mit Inhalten sowohl von den kommunalen Vertretern als auch von den Bürgerinnen und Bürgern und dementsprechend auch von den Kindern und Jugendlichen gefüllt werden kann. Wichtig ist es, solche Angebote des Austausches vielen Personen bekannt zu machen. Nur so können diese Angebote entsprechend genutzt werden.
- Ständige Ansprechpartner bzw. Unterstützernetzwerk
Für die Verankerung von Kinder- und Jugendbeteiligung in der Kommune, braucht es Personen, die Beteiligung immer wieder zum Thema machen und auch weiterhin als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Dies kann z.B. die Bürgermeisterin/der Bürgermeister, ein Jugendbeauftragter oder die fortgeführte Arbeitsgruppe sein.
- Sichtbarkeit und Ansprechbarkeit des Bürgermeisters oder der Bürgermeisterin
Günstig ist es, wenn Kinder- und Jugendbeteiligung als Gemeinschaftsaufgabe in der Verwaltung verstanden wird. Dazu sollten Kommunen darauf achten, viele Informationen an die Kinder und Jugendlichen weiterzugeben bzw. für deren Belange offen und ansprechbar zu sein. Ziel sollte es sein, die Sichtbarkeit der kommunalen Vertreter zu erhöhen. Hier spielt auch die Bürgermeisterin/der Bürgermeister eine wesentliche Rolle. Als ansprechbar wird diese Person immer dann wahrgenommen, wenn sie über verschiedene Kanäle (z.B. einen Blog oder soziale Netzwerke) über Aktivitäten in der Kommune berichtet, wenn sie regelmäßig die Schulen besucht oder es Bürgermeistersprechstunden für die Kinder und Jugendlichen gibt. Dies verringert die Hürden, Ideen und Wünsche in der Kommune zu äußern und relevante Akteure anzusprechen.
- Einplanung finanzieller Mittel
Darüber hinaus zeigen die Projekterfahrungen, dass auch finanzielle Mittel für die Umsetzung der Ideen der Jugendlichen benötigt werden. Teilweise haben Kommunen dazu einen speziellen Jugendfonds eingerichtet, der für die Umsetzung der Ideen und Wünsche der Kinder und Jugendlichen.
Wann ist Beteiligung nachhaltig?
Die Einbeziehung junger Menschen ist dann nachhaltig, wenn diese von der Gemeinschaft in einer Kommune bei jeder Entscheidung mitgedacht wird, d.h. bei allen Entscheidungen und Aufgaben durch die „Beteiligungsbrille“ geschaut wird. Jugendbeteiligung sollte somit selbstverständlich für alle in der Kommune sein. Dies bedarf der Verankerung von Beteiligung in den Abläufen und Strukturen der Kommune und geht häufig auch mit einer Haltungsänderung bei den Beteiligten einher, welche z.B. aus positiven Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen bei der Umsetzung von Projekten resultiert. In diesem Fall können die Vorteile von Beteiligung wirksam werden.
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