Wie organisiere ich eine lokale Arbeitsgruppe?

Die lokale Arbeitsgruppe ist der Ort, an dem ein Unterstützernetzwerk für Kinder- und Jugendbeteiligung in der Kommune entsteht. Der erste Schritt geht dabei meist von der Kommunalverwaltung aus.

Um erfolgreich zu arbeiten, sollten möglichst viele und unterschiedliche Akteure einbezogen werden.

Wer bildet die lokale Arbeitsgruppe?

Dazu eignen sich besonders Akteure, die allgemein beliebt und in der Kommune gut vernetzt sind. Das können Vertreterinnen und Vertreter der Jugendarbeit oder der Kirche sein. Dennoch ist es ideal, wenn die Initiative von der Kommunalverwaltung, der Bürgermeisterin oder dem Bürgermeister ausgeht. Dadurch gewinnt Kinder- und Jugendbeteiligung an kommunaler Rückendeckung und Überzeugungskraft. Zudem erleichtert das Engagement der kommunalen Führung die Einbeziehung weiterer Unterstützer.

Worin sollte die Rolle der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters bestehen?

Das Gemeindeoberhaupt ruft im Idealfall eine Arbeitsgruppe ins Leben. Grundsätzlich sollten sie an der Arbeit der Arbeitsgruppe als auch an den Belangen der Kinder und Jugendlichen interessiert und dazu motiviert sein, die Bedürfnisse junger Menschen sichtbar zu machen.

Als Repräsentant der Kommune nutzen sie ihren Einfluss und ihre Kontakte, begleiten wichtigen Entscheidungen und Veranstaltungen, halten sich aber in ihrer Funktion zurück. Stattdessen moderieren sie die unterschiedlichen Interessen innerhalb der Arbeitsgruppe und unterstützen die Umsetzung der Vorhaben.

Indem sie das Engagement der Unterstützer würdigen, verfestigen sie deren Einsatz in der Kommune. Die Anerkennung des ehrenamtlichen Einsatzes kann auch in repräsentativer Funktion durch eine Schirmherrschaft wirkungsvoll sein.

Wie bildet sich eine lokale Arbeitsgruppe?

Es hat sich bewährt, möglichst viele Personen zu einem ersten Austausch und gegenseitigem Kennenlernen einzuladen. Dazu sollte ein konkretes Thema diskutiert werden, etwa „Wie können wir unsere Kommune jugendfreundlicher gestalten?“.
Die Absicht, ein Unterstützernetzwerk für Kinder- und Jugendbeteiligung aufzubauen, sollte möglichst breit gestreut werden. Persönliche Kontakte sind neben den gängigen Veröffentlichungsorganen der Kommune, z.B. Amts-/Gemeindeblatt, “Schwarzes Brett”, Homepage der Kommune, am wirkungsvollsten. Einladungen per Post sollten zudem an lokale Vereine, Kinderbetreuungsstätten und Schulen versendet werden.

Generell gilt: je mehr Unterstützer, desto besser. Jedoch können bereits wenige Engagierte (≥ 3 Personen) eine Arbeitsgruppe bilden, die effizient zusammenarbeitet.

Durch persönliche Ansprache und inhaltlich konkrete Aufgaben können zu einem späteren Zeitpunkt weitere Unterstützer geworben werden.

Um potenzielle Unterstützer ausfindig zu machen, sollte man ermitteln, wer bereits eine Nähe zum Thema hat. Wer steht mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt und wer sind ihre Vertrauenspersonen? Außerdem empfiehlt es sich bei der Bildung eines Unterstützernetzwerkes auf bestehende Strukturen aufzubauen. Gruppen erwachsener Unterstützer, die sich bisher für andere kommunale Themen eingesetzt haben, interessieren sich womöglich auch für die Belange von Kindern und Jugendlichen. Zusätzlich können sie als Multiplikatoren in weitere Netzwerke einwirken.

Wer sollte in der lokalen Arbeitsgruppe vertreten sein?

Die Vielzahl an Ideen schafft eine Fülle von Lösungen. Deshalb sollte die Arbeitsgruppe möglichst vielfältig besetzt werden, um ein tatsächliches Abbild der unterschiedlichen Akteure in der Kommune und deren Interessen zu schaffen. Idealerweise sollte das Unterstützernetzwerk dabei aus folgenden Personengruppen bestehen:

  • Vertreterinnen und Vertreter aller relevanten Ämter (z.B. Bürgermeisterin oder Bürgermeister, Gemeinde- und Ortsbeiräte, Mitarbeitende der Verwaltung)
  • Personen mit guten Kontakten zu Kindern und Jugendlichen (z.B. Jugendarbeiter der freien Träger, freie Initiativen; andere, aber ältere Jugendliche)
  • Vertreterinnen und Vertreter aus Kinderbetreuung (Kita, Hort), vorschulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen und Schule (Schulleitung, Lehrkräfte)
  • Vertreterinnen und Vertreter aus Vereinen, Verbänden und Freiwilliger Feuerwehr
  • Akteure der Zivilgesellschaft, die Interesse an den Belangen von Kindern und Jugendlichen haben (z.B. Familienangehörige, Vertreter der Kirche, Rentner)
  • Außerdem können beratende Unterstützer, etwa aus Presse, Wissenschaft oder Wirtschaft punktuell hinzugezogen werden. Grundsätzlich sollte die Gruppe dauerhaft für weitere Mitwirkende offengehalten werden.

Sollten sich Kinder und Jugendliche an der lokalen Arbeitsgruppe beteiligen?

Junge Menschen machen das, was zu ihrer Lebenswelt passt. Die Teilnahme an mehrstündigen Beratungen gehört für gewöhnlich nicht dazu. Können sich Kinder und Jugendliche aktiv zu einem Thema einbringen, sollte man sie, in einem konkreten Zeitfenster, zum Treffen der Arbeitsgruppe einladen.