Aus der Praxis: Jugendprojekte gemeinsam umsetzen

In Cunewalde soll ein neuer Treffpunkt für junge Leute entstehen. Mit Unterstützung des Programms Hoch vom Sofa! plant eine Gruppe Jugendlicher den Bau einer neuen Skaterampe.

Vom Sofa auf die Skatebahn

Auf dem asphaltierten Platz steht eine etwas in die Jahre gekommene Skaterampe. Auch die zwei Basketballkörbe auf dem Platz sehen schon etwas ramponiert aus. Das Gebäude der Feuerwehr ist in Sichtweite, die Schule fußläufig. An einer Bushaltestelle in der Nähe sitzen einige Jugendliche im Gras und warten auf den Bus.

„Auf dieser Rampe ist bestimmt schon lange niemand mehr gefahren“, sagt Pierre Beyer. Er steht mit Schulsozialarbeiterin Carina Bewersdorf und Martin Schmidt, Programmmitarbeiter bei Hoch vom Sofa!, neben der veralteten Konstruktion. Die Sonne scheint heute in Cunewalde im Oberlausitzer Bergland.

Auf dem Platz soll ein neuer Treffpunkt für Kinder und Jugendliche entstehen. Eine neue Rampe zum Skaten, außerdem Sitzgelegenheiten und vielleicht irgendwann neue Basketballkörbe, das ist das Ziel.

Wie startete das Projekt?

Eine Gruppe von Zehntklässlern der Oberschule Cunewalde ist aktiv geworden und
hat zusammen mit ihrer Schulsozialarbeiterin die Idee für den neuen Platz entwickelt. Die Schule hatte an der 48h Stunden Aktion im Landkreis Bautzen teilgenommen und einen Preis gewonnen.

Bei den Überlegungen, was mit dem Preisgeld gemacht werden könnte, entstand die Idee, den zentral gelegenen Platz neu zu gestalten. Doch das vorhandene Geld reichte für das Vorhaben der Jugendlichen nicht aus. Deshalb reichten sie eine Bewerbung bei Hoch vom Sofa! ein. Das Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) fördert Projekte, bei denen sich Kinder und Jugendliche für ihren Heimatort engagieren und mit eigenen Projekten aktiv werden. Schulschluss in Cunewalde. Aus der naheliegenden Oberschule kommen die fünf Jugendlichen, die das Projekt ins Rollen gebracht haben. Heute findet das erste Treffen aller Beteiligten statt – direkt auf dem Platz. Die einzige Sitzgelegenheit sind bisher einige Treppenstufen, die heute besonders warm sind.

„Was wollt ihr eigentlich?“, fragt Pierre Beyer die Jugendlichen, die sich auf die Stufen gesetzt haben. Beyer wird die neue Rampe zusammen mit ihnen bauen. Es gibt dazu eine Auflage der Verwaltung: Die Rampe muss bewegbar sein. Der Platz wird gelegentlich für Dorffeste genutzt, sodass die Rampe dann umgesetzt werden muss. Pierre Beyer erklärt, was seiner Meinung nach auf dem Platz und mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln möglich ist. Auf einen Block Papier zeichnet er verschiedene Skizzen. Er erklärt, welches Holz und Oberflächenmaterial geeignet ist und wie viele Schrauben benötigt werden. Innerhalb von zwei Tagen will er die neue Rampe mit den Jugendlichen bauen. Jetzt muss nur noch ein Termin gefunden werden.

„Wollt ihr den Projektantrag gleich gemeinsam ausfüllen?“, fragt Martin Schmidt die fünf Jugendlichen. Er ist als Programmmitarbeiter von Hoch vom Sofa! in Cunewalde vor Ort. Carolin, die im Dorf sehr aktiv ist, füllt den Antrag aus. Die Jugendlichen müssen Ziele, die sie mit dem Projekt verfolgen, im Antrag benennen. Sie überlegen: etwas für die Dorfgemeinschaft tun, Jugendliche dazu motivieren, ihre Freizeit draußen zu verbringen, einen zentralen Treffpunkt haben, Buswartezeiten überbrücken – das sind ihre wichtigsten Anliegen.

„Die meisten sitzen zu Hause“, weiß Carina Bewersdorf. Als Schulsozialarbeiterin ist sie nah dran an den Kindern und Jugendlichen und glaubt, dass das Projekt viel anstoßen kann. Wenn die Jugendlichen merken: ach cool, die machen hier was in meinem Dorf und werden dabei unterstützt, motiviert das vielleicht auch andere, sich auszuprobieren und aktiv zu werden.

Ganz wichtig ist dabei die Unterstützung der Kommune, sagt sie. Der Bürgermeister steht voll hinter dem Projekt und sponsert die Sitzgelegenheiten für den Platz. Der Bau der Skaterampe wird in einer Gemeinschaftsaktion entstehen und Carina Bewersdorf ist sich sicher: Viele in Cunewalde werden dabei sein und schauen, was sie hier so machen.

Sobald ein Termin gefunden ist, kann es losgehen. Zum Abschluss verteilt Martin Schmidt noch rote Hoch vom Sofa!-Rücksäcke an die Jugendlichen. Ein Bus hält an der Haltestelle und sammelt die Wartenden ein. Bald schon können sie ihre Wartezeit auf dem neuen Skateplatz überbrücken.

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