TONEWOOD: Das Newcomer-Festival im Erzgebirge

„Konzerte, Musikfestivals und das Tanzen mit netten, offenen Menschen gehören zu den coolen Dingen im Leben. Musik und die aktuelle Lieblingsband bzw. der*die aktuelle Lieblingskünstler*in sind wichtig, weil sie positive Energie verbreiten und man Druck ablassen kann. Eine hohe Aufmerksamkeit gilt den Texten, die mal lyrisch-lustig, mal sozialkritisch oder auch sinnbefreit sein dürfen.“

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Tonewood-Festival 2024

Mehr Musik, mehr Möglichkeiten

Ein eigenes Festival organisieren – eine Idee, die ambitioniert klingt, aber für drei musikbegeisterte Jugendliche aus Zwönitz zur Realität wurde. Alles begann mit der Erkenntnis, dass es in der Region kaum Präsentationsmöglichkeiten für junge Musiker:innen gibt. Gerade Schülerbands und Nachwuchstalente aus ländlichen Gebieten haben oft Schwierigkeiten, überhaupt eine Bühne für Live-Auftritte zu finden. Hier wollten die Initiatoren des Festivals ansetzen. Ihr Ziel: Einen Raum für musikalischen Austausch und Förderung schaffen, bei dem junge Künstler:innen nicht nur auftreten, sondern sich auch untereinander vernetzen können. Mit Unterstützung von Hoch vom Sofa! und dem Kreisjugendring Erzgebirge e.V. wagten sie den Schritt und organisierten das erste Tonewood Newcomer-Festival.

Auf der Zielgeraden

Die Vorbereitungen für das Festival am 30. August liefen auf Hochtouren, denn die Organisatoren hatten nur rund einen Monat Zeit, um alles zu planen. Die Wahl der Location fiel schnell auf das Klangholzin der Moosheide, das mit seiner idyllischen, von Wäldern umgebenen Lage die perfekte Kulisse bot. Ein großer Vorteil war die bereits vorhandene Veranstaltungstechnik, die professionellen Sound und eine optimale Bühnenbeleuchtung ermöglichte. Damit möglichst viele junge Menschen das Festival besuchen konnten, wurde das Erzmobil als kostengünstiges Transportangebot für Jugendliche aus der Umgebung organisiert. Außerdem musste das Event beworben werden. Hierfür wurde ein auffälliges Plakatdesign von den Jugendlichen entworfen, gedruckt und sowohl digital als auch in der Umgebung verteilt. Der Eintritt zum Festival war kostenlos und für die auftretenden Künstler:innen gab es als zusätzlichen Anreiz sogar Preise zu gewinnen: Ein professionelles Bandcoaching sowie ein Auftritt mit Gage bei einer Veranstaltung am darauffolgenden Tag. Die Gewinner:innen sollten per Publikum-Abstimmung bestimmt werden.

Ein musikalischer Sommertag

Am 30. August präsentierten sich bei perfektem Sommerwetter in der Moosheide fünf Bands und eine Solokünstlerin vor einem begeisterten Publikum aus jungen und erwachsenen Gästen. „OKB“ aus Stollberg überzeugte mit energiegeladenem Hard Rock und gewann den Preis für die beste Performance, inklusive eines Auftritts mit Gage beim Familienfest Kunterbunt am folgenden Tag. Die Schwarzenberger Band „Out of Mind“ unterhielt mit Indie-Pop-Songs und wurde als „Most Promising Artist“ ausgezeichnet, verbunden mit einem individuellen Bandcoaching. Auch die „Junior Band“ aus Chemnitz brachte mit Saxofon und E-Piano Jazz-Vibes ins Festival, während die Zwönitzer Band „Wahn“ mit ihrem kraftvollen Sound für Stimmung sorgte. Das Singer-Songwriter-Trio „Luminous“ feierte sein Debüt auf der Bühne und ebnete den Weg für den letzten Auftritt des Abends. Die 18-jährige Chemnitzerin Savannah Jones fesselte das Publikum mit ihrer Stimme und eigenen Songs auf Englisch. Damit neigte sich der Festivaltag auch dem Ende zu. Der Aufwand hatte sich ausgezahlt, denn die Vielfalt der Musikstile und die positive Rückmeldung der Gäste bestätigten, dass das Festival der ideale Ort für junge Musiker:innen war, um ihr Talent zu zeigen.

Erfolgreich, aber herausfordernd

Das Tonewood Newcomer-Festival hat bewiesen, wie viel kreatives Potenzial in der lokalen Musikszene steckt. Dabei wurden jungen Bands und Solokünstler:innen die Möglichkeit geboten, ihr Können zu präsentieren und sich gleichzeitig mit anderen auszutauschen. Besonders bemerkenswert war die durchweg hohe Qualität der Auftritte, die eine Diskussion entfachte, wie Nachwuchsmusiker:innen in der Region künftig noch besser unterstützt werden können. Trotzdem gab es auch Herausforderungen. Die kurze Vorbereitungszeit war anspruchsvoll, dies zeigte sich besonders bei der Werbung und der Öffentlichkeitsarbeit. Die Jugendlichen mussten vieles gleichzeitig organisieren und merkten schnell, wie viel Arbeit in so einem Festival steckt. Sie haben dabei jedoch auch wertvolle Erfahrungen mitnehmen können, insbesondere wie wichtig eine frühzeitige Planung und das Vorhandensein eines guten Netzwerks sind. Trotz der Hürden hat das Festival gezeigt, dass die Idee Potenzial hat. Mit mehr Zeit für Planung, einer gezielteren Werbung und einer klareren Struktur könnte Tonewood in den kommenden Jahren weiterwachsen und sich zu einer festen Plattform für junge Nachwuchsmusiker:innen in der Region entwickeln.

Text: Nadja Hiller, Projektbegleiterin Hoch vom Sofa! 03/2025