„Weniger Räume für junge Menschen in der analogen Welt“ wie im Corax betitelt ist nicht nur ein urbanes Phänomen. Auch im ländlichen Räumen gibt es wenige jugendgerechte Orte. Aber „Jugend ist kreativ und innovativ. Ohne Jugend gibt es keine neuen Ideen, Impulse und Innovationen. […] Produktives wird im Gemeinwesen genutzt und richtig eingesetzt, wenn dieses den Nachwuchs und die jungen Menschen mit ihren Interessen und neuen Ideen mitnimmt. […] Jugend wird im öffentlichen Raum erkennbar, wenn ihr Flächen, Plätze und Orte wieder als Lernorte – auch wenn diese Risiken mit sich bringen – zur Verfügung stehen. Denn: Experiment, Gruppenzusammenhalt und Selbst-Interesse entwickeln Lernfreude und -begeisterung und fördern Identifikation.“ (Stüber et. al, 2017, Corax, Weniger Räume für junge Menschen in der analogen Welt)
Der Jugendclub Schmeckwitz ist so ein Ort der Jugendkultur sichtbar macht, Identifikation schafft und ebenso Lernraum für Junge Menschen ist, aber vor allem ein Raum für Visionen.
Ein Jugendclub wandert vom Keller in den Himmel
Das ist natürlich im übertragenen Sinne gemeint. Aber es ist nicht zu übersehen, dass sich im Dachgeschoss des Schmeckwitzer Dorfgemeinschaftshauses einiges getan hat – und weiterhin tut. Denn noch ist es eine Baustelle, was Dominik, Katharina, Robin, Franz und Manuel zeigen können. Eine schicke Baustelle mit den neuen LED-Spots an der Decke, frisch sowie denkmalgerecht gestrichenen Balken und Licht durchflutenden Fenstern. Doch noch fehlt die Nutzbarkeit für den zukünftigen Zweck. Es lässt sich aber schon gut erahnen, was passiert, wenn der Fußboden vollständig am Boden verankert ist: die Kinoleinwand wird heruntergezogen, ein Film über Beamer angeknipst, nebenan ein Wettbewerb am Kicker veranstaltet und im großen Spiegel gecheckt, ob die Frisur noch sitzt.
All das (und noch viel mehr) sind die Dinge gewesen, welche in einer Spinnstunde bei dem ersten Projektbesuch in das zukünftig „luxuriöse“ Raumangebot hineinprojiziert wurden. Und alle sind sich jetzt im November 2022 immer noch einig – das wird … Stück für Stück!
Erinnerung an 2022
So lange schwelgen alle noch im „Kellerclub“ in schönen Erinnerungen an die vergangenen Monate. Aus allem heraus sticht da das Festival „Vinea Mea“! Endlich wieder viele Leute (1400!!!), viel Musik, viel Spaß nach den Einschränkungen der vergangenen Jahre. Da lohnt es sich schon ins nächste Jahr zu träumen und noch ein bisschen größer zu denken – dann vielleicht ja in gegenseitiger Kooperation mit den Nachbar-Jugendclubs des Räckelwitzer Ortsteils. So ein kleiner Veranstaltungs-Verbund für Jugend-Events hätte schon was! Oder noch einmal so ein toller gemeinsamer Ausflug zu Musiktagen wie dem „Break the Rules“, zu dem sich vor allem die jüngeren Clubmitglieder zusammengetan haben. Man muss ja nicht immer alles selbst tun, sondern kann sich auch mal „berieseln“ lassen. Der diesjährige Sommer bleibt mit seinen Highlights im Kopf und schreit nach einer Wiederholung 2023.
Do it yourself
Doch zurück zum Treff. Denn eine Sache war im Frühjahr noch nicht als „Flause im Hirn“ und nimmt nun ganz spontan Gestalt an. Die Jungen und Mädchen haben vor, aus alter – oder neudeutsch Vintage – Technik einen Rennsimulator zu bauen und natürlich dann im Dachgeschoss unterzubringen. Das Gute: es kostet nix! Denn der Simulator entsteht ja aus Resten und der eigenen Arbeitsleistung. Und besser noch ist, dass es den Spaß- und Unterhaltungsfaktor dann noch ein Stückchen puscht.
Dank eigenem Erfindergeist, dem baulichen Schwung durch die Hoch vom Sofa! – Förderung und einigem an Rücklagen, welche vom Festival als Erlös hängen geblieben sind, wird es sicher „paradiesisch“ im „neuen“ Jugendclub – auch wenn das Dach nicht ganz in den Himmel reicht ;-).
Text: Torsten Kluge Projektbegleiter Hoch vom Sofa! 01/23