
2024 ermöglichten wir es 5 Studierenden an der Umsetzung von Jugendbeteiligungsprojekten in Sachsen mitzuwirken. Sie bekamen dadurch einen praxisnahen Eindruck von Jugendbeteiligungsvorhaben, konnten sich in dem Arbeitsfeld erproben und lernten die Soziale Arbeit im Kontext der Jugendbeteiligung in ländlichen Räumen Sachsens kennen.
Im abschließenden Soundingboard wurde gemeinsam mit dem Programmteam von Hoch vom Sofa! reflektiert, wie die Zusammenarbeit ablief, wie die Studierenden ihr Engagement einschätzen und welche Kompetenzen sie für sich persönlich erweitern konnten. Dafür setzten sich die Studierenden mit folgenden Fragestellungen auseinander:
Was interessiert euch aktuell in Bezug auf das Themenfeld Jugendbeteiligung im außerschulischen Bereich in Sachsen?
Die Studierenden betonten ihr Interesse am Umgang mit stereotypen Rollenbildern sowie an der Sichtbarmachung von Jugendbeteiligung und den Interessen der Jugendlichen. Die Studierenden zeigten Wissbegier darüber, wie Jugendliche über Demokratie denken und wie gesellschaftspolitische Einflüsse wirken. Sie waren neugierig, wie die eigenverantwortliche Projektarbeit das demokratische Grundverständnis von Jugendlichen stärken kann, besonders vor dem Hintergrund zum Teil rechtsextremer Tendenzen und wie Kommunen dabei unterstützt werden können, Jugendbeteiligung zu fördern. Hinzu kommt, dass ihnen die Arbeit in den ländlichen Räumen spannende Möglichkeiten bot, die Theorie mit der Praxis zu verbinden und Wege zu finden, Jugendliche bestmöglich zu erreichen.
Was habt ihr ergänzend zu eurem Studium durch euer Engagement bei Hoch vom Sofa! gelernt?
Durch das Engagement konnten die Studierenden ein vielfältigeres Verständnis von Beteiligung entwickeln. Sie beschrieben, dass sie durch ihre Tätigkeit als Projektbegleitung lernten, selbstständig zu arbeiten und dabei auch Kenntnisse über wichtige lebenspraktische Bereiche gewannen, beispielsweise wie eine Gewerbeanmeldung funktioniert oder was bei einer Steuererklärung zu beachten ist. Darüber hinaus erhielten die Studierenden wertvolle Einblicke in das sächsische Förderrecht und das Erstellen digitaler Projektanträge.
Was hat euch noch gefehlt, um euch gut bei Hoch vom Sofa! zu engagieren?
Insgesamt äußerten sich die jungen Studierenden sehr positiv über ihre Erfahrungen als Projektbegleiter:innen. Allerdings wurde auch reflektiert, dass der Projektablauf anfangs mitunter zu komplex schien. Eine Studentin teilte mit: „Eine praxisnähere Einführung hätte mir geholfen“. Die Studierenden gaben an, dass ihnen eine kleinschrittigere Einarbeitung in den Projektablauf sowie eine klarere Definition ihrer Rolle als Projektbegleitung zu Beginn der Tätigkeit geholfen hätte noch schneller einen sicheren Umgang mit den Akteuren im Tätigkeitsfeld zu etablieren. Der Umgang mit vereinzelten Projektabbrüchen und die Interaktion mit Jugendlichen waren anfänglich herausfordernd, konnten jedoch durch den Austausch mit erfahrenen Teammitgliedern sehr gut gemeistert werden.
Welche Kompetenzen konntet ihr persönlich weiterentwickeln?
Die Studierenden entwickelten neue Perspektiven und verbesserten durch eigene Reflexion im Team ihre Methoden, um erfolgreicher mit Jugendlichen zu interagieren. Sie lernten, den Jugendlichen Raum für ihre Wünsche zu geben und erkannten, dass Beteiligung ein nicht erzwingbarer, aber wichtiger Prozess für das Wohlbefinden in der Kommune ist. Weiterhin empfanden sie die Begegnungen mit verschiedenen Projektgruppen, das Kennenlernen Sachsens und das Verständnis für Herausforderungen der Jugendbeteiligung als bereichernd. Bei Hoch vom Sofa! konnten die Studierenden zentrale Kompetenzen wie Offenheit im Umgang mit unterschiedlichen Zielgruppen, Flexibilität und methodische Planung von Projekten weiterentwickeln. Somit schärften sie ihre Fähigkeiten, Projektideen aufzubereiten, komplexe Zusammenhänge in Prozessen zu vermitteln, Beteiligungsgrade einzuschätzen und neue Ansätze zu planen. Zudem reflektierten sie auch persönliche Werte, schulten ihre digitale Kompetenz mit Tools wie Canva und Instagram und erwarben Fähigkeiten in der Textproduktion. Die selbstständige Organisation von Projekten stärkte ihre Autonomie, Kommunikationssicherheit und Organisationskompetenz. Wobei sie lernten, Abweichungen anzunehmen und flexibel zu agieren.
Welche Schnittstellen seht ihr zwischen eurem Engagement bei Hoch vom Sofa! und euren Interessen?
Die Studierenden sahen zahlreiche Schnittstellen zwischen ihrem Engagement und ihren eigenen Interessen. Die Arbeit knüpfte teilweise an ihre persönliche Sozialisation an und stärkte ihre Begeisterung für eigene Projekte. Sie schätzten das Lernen und Wachsen durch Projektprozesse sowie die Übertragbarkeit der Erkenntnisse auf eigene Vereinsarbeit in ihrer Heimat, um dort Angebote für Jugendliche zu schaffen. Interessen an Social Media, der Unterstützung von Jugendlichen in ihrer Selbstwirksamkeit sowie an der Kommunikation mit verschiedenen Menschen überschnitten sich ebenso mit den persönlichen Leidenschaften der Studierenden.
Generell empfanden die Studierenden die Projektbegleitung bei Hoch vom Sofa! als idealen Nebenjob während des Studiums, da dieser neben den bereits genannten Punkten auch sehr freie und flexible Zeiteinteilung ermöglicht. Besonders schätzten sie die hierarchiearme und angenehme Zusammenarbeit mit dem Programmteam der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung.
Text: Kezia Welschke & Tina Jakubwoski, Januar 2025