Gestaltung eines Auftakts für projektorientierte Beteiligung

Der Auftakt ist der offizielle und häufig öffentlichkeitswirksame Start eines Beteiligungsprojektes. Damit wird innerhalb der Kommune ein sichtbares Zeichen dafür gesetzt, dass etwas für Kinder und Jugendliche getan wird.

Welchen Nutzen hat ein Auftakt?

Ein Auftakt oder Kick-off kann dazu genutzt werden, mit den Kindern und Jugendlichen in Kontakt zu treten, insbesondere dann, wenn noch wenig Kontakt zu ihnen besteht. Zudem können dabei die Ideen, Bedürfnisse und Wünsche der Kinder und Jugendlichen abgefragt werden. Durch die Einladung von Erwachsenen können auch weitere Interessierte für die lokale Arbeitsgruppe gewonnen werden.

Bei den Kindern und Jugendlichen sollte der Auftakt Interesse wecken. Je öffentlichkeitswirksamer die Veranstaltung durchgeführt wird, umso größer wird die Bedeutung sein, die dem Thema zugeschrieben wird. Die Organisation des Auftakts ist das erste gemeinsame Projekt der Arbeitsgruppe.

Hier gibt es die Möglichkeit, den Arbeitsprozess gemeinsam zu beginnen und erste Erfolgserlebnisse in der Zusammenarbeit zu schaffen.

Sinn und Zweck des Auftakts

  • offizieller Start und Bekanntmachung des Vorhabens in der Kommune
  • Aufzeigen der Bedeutsamkeit des Themas in der Kommune
  • gegenseitiges Kennenlernen der Erwachsenen und Netzwerken
  • erstes gemeinsames Projekt der Arbeitsgruppe erzeugt Zusammenhalt
  • (erste) Kontaktaufnahme zu Kindern und Jugendlichen in der Kommune
  • Ideen, Bedürfnisse und Wünsche der Kinder und Jugendlichen erfassen
  • weitere erwachsene Unterstützer gewinnen

Was muss in der Ankündigung für den Auftakt stehen?

Für die Beteiligten sollte aus der Einladung ersichtlich sein, was wann und zu welchem Zeitpunkt geplant ist. Es sollte für die Kinder und Jugendlichen deutlich gemacht werden, was sie beim Auftakt erwartet und welche Möglichkeiten sich ihnen mit einer Teilnahme bieten. Der Nutzen für die Kinder und Jugendlichen sollte entsprechend klar benannt werden, z.B. „Unsere Kommune soll schöner werden und ihr könnt eure Ideen und Wünsche mit einbringen“ oder „Wir wollen wissen, was Kinder und Jugendliche in unserem Ort brauchen. Beteiligt euch mit euren Ideen und Wünschen“ oder „Hier dürft ihr eure Anregungen und Ideen für unsere Kommune loswerden“. Daher sollte ein ganz konkretes Zeitfenster angegeben werden, wann dieser Austausch erfolgen soll und wie sich die Kinder und Jugendlichen beteiligen können. Mit der Einladung sollte der Termin wichtig gemacht werden.

Wie lade ich am besten zum Auftakt ein?

Um alle Bürgerinnen und Bürger über den Auftakt in der Kommune zu informieren, sollten die üblichen Wege genutzt werden, z.B. Gemeinde-/Amtsblatt, Schwarzes Brett, Printmedien, Webseite der Kommune, soziale Netzwerke usw. Die effektivste Möglichkeit, den Auftakt anzukündigen, ist jedoch die persönliche Ansprache von möglichen Mitwirkenden bzw. Multiplikatoren.

Wen sollte ich einladen?

  • Vertreterinnen und Vertreter der Schulen
  • Freien Jugendhilfe / mobilen Jugendarbeit
  • Kirche
  • Freiwilligen Feuerwehr
  • Vereine
  • Eltern

Es hat sich gezeigt, dass es günstig ist, möglichst viele und viele verschiedene Personen oder Personengruppen zum Auftakt einzuladen. Es sollten vor allem Personen gezielt eingeladen werden, die in der Kommune gut mit anderen vernetzt sind, aber auch Personen, die einen direkten Draht zu Kindern und Jugendlichen haben. Dazu gehören z.B.

In welcher Form kann ein Auftakt stattfinden?

  • Festcharakter: Ein Auftakt kann eine extra für den Start der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen organisierte Veranstaltung sein. Diese kann ganz unterschiedlich gestaltet werden. Die Projekterfahrungen der DKJS zeigen, dass Veranstaltungen mit einem Festcharakter von den Bürgerinnen und Bürgern der Kommune bislang am besten angenommen wurden. Durch die Anwesenheit der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters erhält die Veranstaltung einen offiziellen Charakter, der sowohl dem Anliegen als auch den Akteuren (Kindern, Jugendlichen und den erwachsenen Unterstützern) eine besondere Bedeutung verleiht.
  • Kleiner Rahmen: Der Auftakt kann aber auch in Form einer Zukunftswerkstatt mit einer kleineren, ausgewählten Gruppe von Kindern und Jugendlichen stattfinden. So können z.B. auch die „Dorfdetektive“ auf Spurensuche geschickt werden, um herauszufinden, was ihnen an ihrem Ort gefällt oder nicht und was unbedingt verbessert werden sollte. Hierbei handelt es sich um eher kleinere Veranstaltungen, zu denen hauptsächlich die Kinder und Jugendlichen der Kommune eingeladen werden.
  • Jugendbefragung: Ebenso kann eine Befragung der Kinder und Jugendlichen in der Kommune einen Auftakt darstellen.

Wer organisiert den Auftakt?

Der Auftakt wird durch die lokale Arbeitsgruppe organisiert.

Was muss für die Organisation des Auftakt geklärt werden?

  • Wer moderiert die Veranstaltung?
  • Wie sollen die Kinder und Jugendlichen ihre Ideen und Wünsche äußern?
  • Wer bespricht mit den Kindern und Jugendlichen ihre Wünsche und dokumentiert diese?
  • Wie gelangen diese Ideen und Wünsche zu den erwachsenen Unterstützern?
  • Welche Verabredungen sollen für die Kinder und Jugendlichen für die Zeit nach dem Auftakt getroffen werden?
  • Wie wird das erste Projekt aus den gesammelten Ideen ausgewählt? Wann soll das stattfinden?
  • Wer nimmt die Abstimmung vor und in welcher Weise?
  • Welche Rolle spielt die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister beim Auftakt?

Wie und wo erreiche ich Kinder und Jugendliche?

Um Kinder und Jugendliche zu erreichen braucht es ebenso die direkte Ansprache. Hierzu sollten persönliche Kontakte genutzt werden. Hilfreich können Personen sein, die einen guten Draht zu Kindern und Jugendlichen in der Kommune haben (z.B. aus der Jugendarbeit, den Vereinen, den Schulen). Hier stellt sich die Frage, wo Jugendliche in der Kommune erreichbar sind. Dies kann die Schule, der Verein aber auch die Haltestelle des Schulbusses sein. Sehr gut funktioniert auch der Austausch von Kindern und Jugendlichen mit anderen Kindern und Jugendlichen.

Wie kann ich so einen Auftakt inhaltlich gestalten?

Innerhalb des Kick-offs geht es darum, mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt zu treten, deren Ideen, Bedürfnisse und Wünsche zu identifizieren und zu dokumentieren und mit den Erwachsenen Unterstützern in Kontakt zu treten.

Befragung von Kindern und Jugendlichen

Um die Ideen und Wünsche der Kinder zu identifizieren, sollte die Befragung von Kindern und Jugendlichen beim Auftakt/Kick-off eingeplant werden. Hierzu gibt es verschiedene Vorgehensweisen. Die Ideen und Wünsche können z.B. von jedem auf Karten oder auf Zuruf auf ein gemeinsames Flipchart geschrieben oder aufgemalt werden. Die Kinder und Jugendlichen können sich aber auch in Gruppen austauschen und ihre Ideen notieren. Wichtig ist, dass alle Ideen gesammelt werden.

Aufgabe der Erwachsenen

An dieser Stelle müssen die Erwachsenen keine Lösungen parat haben. Die Aufgabe der Erwachsenen ist es, sich zunächst die Ideen und Wünsche der Kinder und Jugendlichen anzuhören. An dieser Stelle sollte die Umsetzbarkeit der Ideen noch nicht bewertet werden. Insgesamt sollte dabei auf eine altersgemäße Befragung der Kinder und Jugendlichen geachtet werden. Wichtig ist es, dass die Kinder und Jugendlichen beim Auftakt zu Wort kommen und der Redeanteil der Erwachsenen dabei so gering wie möglich ist.

Wie können Ideen aus der Fülle ausgewählt werden?

Nach der Sammlung der Ideen und Wünsche sollte mit den Kindern und Jugendlichen entweder beim Auftakt ein erstes gemeinsames Projekt ausgewählt werden oder es wird dafür ein späterer Termin vereinbart. Wichtig ist, dass die Entscheidung für ein Projekt von den Kindern und Jugendlichen getroffen wird. Denn nur, wenn die Kinder und Jugendlichen ein Projekt wirklich wollen, sind sie auch bei dessen Umsetzung engagiert.

Was mache ich, wenn viele unrealistische Ideen genannt werden?

Kinder und Jugendliche äußern sicherlich auch Ideen und Wünsche, die nicht umgesetzt werden können. Wichtig ist, dass jede Art von Idee oder Wunsch zunächst geäußert werden darf, ohne dass diese direkt als „machbar“ oder „nicht machbar“ bewertet werden. Es sollten zunächst alle Ideen aufgenommen werden. Im Rahmen der Abstimmung für ein erstes gemeinsames Projekt sollte gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen geprüft werden, welche Ideen einfach und schnell gemeinsam umsetzbar sind.

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