Eigentlich sollte der kleine 3D-gedruckte Pokal in Form eines Goldenen Sofas ein kleiner Programmpunkt zur Filmpremiere sein. Die fand am 8. Oktober via Videokonferenz statt und beinhaltete Bilder, Handyvideos und Interviews, welche die diesjährigen Hoch vom Sofa! – Jugendgruppen nebenher bei ihren Projekten produzierten. Der daraus zusammengeschnittene Film war der wahre Grund, sich am Samstagvormittag in Sessel und Couches zurückfallen zu lassen und das Geschaffte final Revue passieren zu lassen.
Für noch mehr Abwechslung hatte sich die Programmleitung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung einiges einfallen lassen. Und da war er – der Platz für den ersten großen Auftritt des „Goldenen Sofas“. Denn die Zuschauenden konnten digital voten, welcher Filmbeitrag beziehungsweise welches Projekt denn einen solchen Ehrenpreis (übrigens von Jugendlichen aus Löbau gestaltet und gedruckt) besonders verdient hat. Keine leichte Aufgabe – steht doch jedes Projekt für höchstes Engagement im Heimatort und ganz individuell für Jugendliche Ideen.
Doch irgendwie beeindruckte das, was 4 Jungen und Mädchen aus dem Bautzener Oberland mit ihrer Shang-Ri-La-Bühne auf die Beine stellten besonders. Als Teil eines mittelweile etablierten Jugendfestivals namens „Go Apart With Art“ stehen die Vier aber auch nicht allein da, sondern für viele, viele vernetzte jungen Menschen in der Region. Und das ist definitiv etwas ganz Besonderes!
Vor Ort in Sohland / Spree
Da in den letzten Jahren lang genug Begegnungen nur mit Abstand möglich waren, war es eine Herzensangelegenheit, den Pokal nicht einfach nur zu verschicken, sondern live ein „Übergabe-Komitee“ zu bilden. Sehr dankbar über diese Aufgabe ging es für Programmleiterin Edda Laux und Projektbegleiter Torsten Kluge in Richtung Valtenberg und Spreequelle. In einem Interview erzählt die Gruppe was sie über einen solchen Preis denkt und wie es zu dem Festival gekommen ist.
Wie fühlt sich das an, einen Preis wie das Goldene Sofa in Händen zu halten?
(Der gerade übergebene Pokal wird erst einmal herumgereicht, damit ihn jede:r mal in Händen hatte)
Magdalena: „Das hätten wir nicht gedacht! In den Videos haben sich ja so viele tolle Projekte vorgestellt.
Tarik: „Ja. Wir haben auch mit den anderen Gruppen verglichen und waren überrascht. Natürlich fühlen wir uns sehr geehrt!“
Was denkt ihr, warum habt gerade ihr das Goldene Sofa bekommen?
Justus: „Ich denke, es macht viel aus, wenn auf unserem Clip die meisten Leute zu sehen sind. So ein Festival und dazu unsere gechillte Bühne in Aktion und die „Vibes“ machen natürlich Eindruck (auch bei uns selbst). Und wie hatten den Vorteil, dass wir durch „Go Apart With Art“ auch gleich ein Filmteam mit am Start hatten, dass zwei von uns interviewt hat.“
Was war denn eure Ursprungsidee und wie habt ihr euch als Gruppe gefunden?
Magdalena: „Die Grundidee unserer Vorgänger war es ja, etwas Bleibendes in ihre Heimatregion zu bringen. Und was ursprünglich als Abi-Abschlussparty gedacht war, hat nun echt andere Dimensionen. Da unterstützen wir gern und sind ja dadurch auch nicht nur 4 bis 5 Personen, sondern viel mehr. Die Idee mit einer kleineren Bühne für uns Jüngere und in einem ganz anderen Style kam im Vorfeld und auch bei den Aktionen sehr gut an und durch die AfterShow-Party im September hatten wir als Gruppe echt ein schönes Highlight.“
Wie war es, als ihr euren Plan abwandeln musstet? War es letztendlich gut oder eher ungünstig eine extra Veranstaltung auf eurer Shang-Ri-La-Bühne zu veranstalten?
Justus: „Ja. Wir mussten ja, um der Hoch vom Sofa – Förderung zu entsprechen, uns etwas vom großen Festival loslösen. Aber im Endeffekt war das etwas, was sehr gut funktioniert hat. Zu unserem musikalischen Nachmittag im Garten kamen bis zu 50 Gäste. Wir machen selbst Musik und konnten als Band auftreten. Und dazu noch befreundete DJs und eine weitere Live-Gruppe. Das kam echt gut an und war völlig stressfrei. Nur das Regenwetter war etwas herausfordernd.“
Warum setzt ihr euch für die Jugend im Bautzener Oberland ein?
Nelly: „Gerade im Osten von Sachsen ist nicht so viel los – besonders für Jugendliche. Da braucht es mal was Neues!“
Tarik: „Wir sind ja auch nicht unsere ganze Jugendzeit da. Für mich zum Beispiel geht es nach der Schule ein Jahr nach Kanada. Magdalena zieht es sogar nach Hawaii. Da was Verbindendes in der Heimat zu haben, zu dem man immer wieder zurückkehren kann, ist schon super!“
Magdalena: „Und das Festival ist was für die ganze Region. Auch die Erwachsenen stehen größtenteils voll hinter uns und geben uns Kraft weiter zu machen. Wir konnten viele Skeptiker überzeugen.“
Wie geht’s nun weiter – persönlich und als Gruppe?
Filip: „Es hat jeder ja seinen eigenen Weg dann irgendwann. Ich habe jetzt auch Ausbildung in Dresden. Die Festival-Leute sind ja aber „überall“. Wir haben Kontakte bis Berlin.“
Tarik: „Und was uns betrifft – wir sind ja nicht nur durch das Projekt zusammengekommen. Wir sind Freunde. Und das wird so bleiben.“
Mehr zu Go Apart With Art und der Shang-Ri-La-Bühne als Projektportrait auf unserem YouTube Channel oder auf ihrer Insta @wegoapartwithart
Das Interview führten Edda Laux und Torsten Kluge für Hoch vom Sofa! 01/2023