Die Arbeit in den lokalen Arbeitsgruppen ist ein wichtiger Bestandteil von Jugend bewegt Kommune.
Jugendarbeiterin Candy Winter war in zwei Arbeitsgruppen von Anfang an dabei.
„Sie haben nur darauf gewartet, dass etwas losgeht.“
„Es hat sich wirklich etwas im Gemeinwesen getan“, sagt Candy Winter zufrieden. Sie ist Jugendarbeiterin bei den Valtenbergwichteln e.V. und war als solche Gründungsmitglied in den lokalen Arbeitsgruppen in Göda und in Schirgiswalde-Kirschau. „Ausgangspunkt war in beiden Kommunen der gleiche: Wir müssen etwas tun, sonst sind die Jugendlichen bald weg“, erzählt Winter. Aus dieser Notlage heraus nahmen die Kommunen schließlich am Programm Jugend bewegt Kommune teil.
Wie wurden Aktive für die Idee begeistert?
Ohne weitere Unterstützer geht es aber nicht. Zunächst mussten Gemeindemitglieder für das Thema Jugendbeteiligung und die Mitwirkung in der Arbeitsgruppe gewonnen werden. Erfreulicherweise war der Bürgermeister von Anfang an dabei. Er schrieb die Interessenbekundung am Programm teilzunehmen und bemühte sich eine Arbeitsgruppe zusammen zu stellen. Weiteren Akteure aus dem Gemeinderat, die häufig auch Vereinsmitglieder in örtlichen Vereinen sind, ehrenamtlich Engagierten, Vertreter der örtlichen Jugendclubs und der mobilen Jugendarbeit kamen zusammen.
Candy Winter weiß um den großen Vorteil ländlicher Regionen: man kennt sich.
„Häufig hört man in der Arbeitsgruppe: Ach, ich kenne da noch eine Elternsprecherin, die ist sehr engagiert und wäre bestimmt auch dabei.“ Fast alles läuft also über Kontakte, sodass Unterstützer aus ganz unterschiedlichen Bereichen zusammentreffen können. „Aber leider kommen meistens die Leute, die sowieso schon engagiert sind.“ Besonders wichtig ist es daher, so Winter, möglichst viele Personen anzusprechen und die Aufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen.
Hat sich die lokale Arbeitsgruppe zusammengefunden, steht die Auftaktveranstaltung des Programms, der sogenannte Kick-off, bevor. Dazu werden möglichst viele Kinder und Jugendliche eingeladen, um ihre Veränderungswünsche und Ideen zu äußern. Erste Projektideen werden zusammengetragen und später in der Arbeitsgruppe diskutiert. Es muss geklärt werden, welche der Vorschläge realistisch und finanziell umsetzbar sind. Um darauf die konkrete Umsetzung voranzubringen: Was wird benötigt?
Wie können Kinder und Jugendliche in die Umsetzung ihrer Ideen einbezogen werden?
In Göda, westlich von Bautzen, ist im Verlauf des Programms eine Graffiti-Wand entstanden. Der Bürgermeister war derart begeistert, dass er den Jugendlichen angeboten hat, die Stromkästen im Ort ebenfalls mit Graffiti zu verschönern.
In Schirgiswalde-Kirschau gründete sich hingegen ein neuer Kinder- und Jugendtreff. Dienstagnachmittags haben die Kinder und Jugendlichen nun einen eigenen Ort, um zusammenzukommen und Billard, Dart oder andere Spiele zu spielen.
Wie konnte das Programm Jugend bewegt Kommune bei dem Prozess unterstützen?
Zu Beginn fanden die Treffen in den Arbeitsgruppen monatlich statt. „Am Anfang war der Tisch noch immer recht voll. Mit der Zeit bildete sich dann eine Kerngruppe heraus. Das hat die Arbeit aber nicht behindert.“, erinnert sich Candy Winter. Die DKJS begleitete die Treffen, die mobile Jugendarbeit kümmerte sich um die Koordination, die Protokolle und die Organisation der Arbeitsgruppe. Über einen Zeitraum von zwei Jahren lief Jugend bewegt Kommune. Nach dem Ende des Programms wurden die zeitlichen Abstände zwischen den Treffen größer. Trotzdem sind die Mitglieder der Arbeitsgruppe bei konkreten Anliegen schnell zusammengerufen.
Die umgesetzten Projekte sind heute für alle sichtbar in die Kommune eingegliedert. Ein Grund dafür, warum das Programm von Kindern und Jugendlichen so gut angenommen wurde. „Ich hatte das Gefühl, die haben nur darauf gewartet, dass etwas losgeht“, meint Candy Winter.
Mit der Beteiligung an Jugend bewegt Kommune wird ein Anstoß für die Verwirklichung von Projekten gegeben. Die finanzielle Unterstützung der DKJS ermöglicht darauf die konkrete Umsetzung der Vorhaben.
In Candy Winters Augen ist es genau das, was das Programm so erfolgreich macht:
„Es wird nicht nur geredet und getagt, nein, es passiert konkret etwas. Etwas, das für die Jugendlichen auch unmittelbar sichtbar ist.“
Außerdem herrscht seither seitens der Kommune größeres Verständnis für die Dringlichkeit von Kinder- und Jugendbeteiligung.
Das Thema ist, unterstützt durch die Bürgermeister, auf der Agenda der Kommunen verankert. Eine Basis wurde auch für die jungen Gemeindebewohner geschaffen: Durch die umgesetzten Projekte ist die Hemmschwelle gesunken, sich mit ihren Anliegen und Wünschen an die Verantwortlichen der Kommune zu wenden. Diese wiederum haben positive Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit den Kindern und Jugendlichen gemacht und können daraus Vertrauen schöpfen. Der erste Schritt hat also einiges ins Rollen gebracht. „Natürlich ist noch Luft nach oben“, findet Candy Winter, „aber es ist schon mal ein guter Anfang.“